Niedersächsisch-Westfälische Anglervereinigung e. V. (NWA) gegründet 1918
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Stehend von rechts: August Meimann, 2. Vors. Jürgen Lindemann und Friedhelm Schotemeier bei der Verlosung der Gutscheine
Die traditionellen Gemeinschaftsfischen der NWA - Anangeln, Zwischenangeln und Abangeln - sollen zukünftig als Hegefischen durchgeführt werden, beschloss der Gesamtvorstand auf seiner jüngsten Sitzung. Hintergrund dieser Entscheidung ist die Aussage von Fischereibiologen, „ gut organisierte Hegefischen bringen bessere Erkenntnisse über die Artenvielfalt und den Zustand eines Gewässers als Elektrofischen“. Mit der Verlosung von Gutscheinen - unabhängig von den Fangergebnissen – , einer anschließenden Verköstigung und einer geselligen Jahresabschlussveranstaltung nach dem Abangeln am Linner See im Herbst des Jahres soll die Attraktivität der Gemeinschaftsfischen außerdem erhöht werden, um genügend Teilnehmer für die Hegefischen zu gewinnen. Denn je mehr Angler teilnehmen, desto aussagekräftiger sind die Erkenntnisse über den derzeitigen Fischbestand und evtl. anzuschiebender Maßnahmen. Dafür bewilligte der Gesamtvorstand die Verdreifachung des bisherigen Zuschusses. Der Eigenanteil der Teilnehmer soll zukünftig fünf anstatt zwei Euro betragen.

Als Test dieser Entscheidung diente das Anangeln, dass im April am Mittellandkanal in Kalkriese als Hegefischen zur Bestandsregulierung der invasiven Schwarzmundgrundel und zur Bestandserfassung des Beifangs durchgeführt wurde.

Ziel der Bestandsregulierung war die Reduzierung der invasiven Schwarzmundgrundel , da sie als intensiver Laichräuber den Bestand der heimischen Fischarten gefährdet. Insbesondere sollte so dem Zander vor seiner Laichzeit eine bessere Fortpflanzung ermöglicht werden.
Ziel der Bestandserfassung war die Erlangung von Daten zur Erfüllung des gesetzlichen Hege- und Pflegeauftrags. Insbesondere sollten Erkenntnisse gewonnen werden, welche Auswirkungen die Invasion der Schwarzmundgrundel auf die Entwicklung der übrigen Fischarten hat.

Insgesamt wurden bei dem Hegefischen 557 Fische gefangen, davon 334 Schwarzmundgrundeln, das sind 60 Prozent des Gesamtfangs, 223 Plötze, überwiegend 13 – 22 cm lang, und nur ein Aal und zwei Ukelei.

Die Auswertung der Fangergebnisse brachten die Erkenntnisse, dass die Plötze bis auf wenige Ausnahmen gesund und gut genährt waren. Die Gewässerdaten zeigten keine Auffälligkeiten. Das lässt darauf schließen, dass der Mittellandkanal in dem Bereich intakt ist und eine gute Nahrungsgrundlage bietet. Es wurde aber deutlich mehr Schwarzmundgrundeln als beigefangene Fische gefangen. Dass lässt darauf schließen, dass sich die Schwarzmundgrundel bereits existenzbedrohend für andere Fischarten ausgebreitet hat.

Als Schlussfolgerung des Hegefischens bleibt festzuhalten:
1. Die Allgemeine Bestimmung, dass gefangene Schwarzmundgrundeln zu entnehmen und nicht anderweitig verbracht werden dürfen, wird aufrecht erhalten.
2. Der Bestand der Schwarzmundgrundeln muss weiterhin mittels Hegefischen reduziert werden.
3. Es ist zu prüfen, ob der Bestand der Schwarzmundgrundeln durch den gezielten Besatz von natürlichen Feinden wie Quappen reduziert werden kann.
4. Die Entwicklung der Fischbestände soll auch weiterhin mittels Hegefischen beobachtet werden.

Das nächste Hegefischen (Zwischenangeln) findet am Zuleiter statt. Interessierte Teilnehmer können sich im internen Bereich über das Ziel und die Durchführungsregeln informieren.
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