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( Mitteilung der Projektgruppe vom 14. Jan. 2021 )

Seit dem Jahr 2016 beteiligt sich die NWA mit dem Schleptruper See und dem Linner See am Projekt „Baggersee“, in dem Wissenschaftler*innen vom Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei Berlin (IGB) und der Technische Universität Berlin (TU Berlin) mit Akteuren aus verschiedenen Angelvereinen des Anglerverbandes Niedersachsen (AVN) erforschen, wie sich die Artenvielfalt, die Angelfischerei und der Naherholungswert in kleinen Baggerseen durch lebensraumverbessernde Maßnahmen verbessern lässt.

Dabei gehen die Biologen davon aus, dass Habitataufwertungen vor allem sich selbst reproduzierende Fischarten wie z. B. Hechte und Schleien auf lange Sicht fördern, während Fischbesatz vor allem bei nicht natürlich reproduzierenden Arten zur Bestandsentwicklung beiträgt. Deswegen vergleicht das Projekt Baggerseen, in denen Flachwasserzonen geschaffen und/oder Totholz eingebracht wurden (Linner See) mit Gewässern, in denen klassischer Fischbesatz durchgeführt wurde (Schleptruper See). Eine weitere Gruppe bilden sogenannte Kontrollseen, das sind Angelgewässer, in denen die Vereine während der mehrjährigen Studie keine Maßnahmen ergreifen. Alle Seen verfügen über einen Anteil sich selbst reproduzierender Fischbestände. Sie wurden vor dem Start der unterschiedlichen Bewirtschaftungsformen und in regelmäßigen Abständen danach befischt, um die Bestandsentwicklungen zu überprüfen.

Nachdem 2017/2018 der erste Fischbesatz erfolgte, wurde Im Spätherbst 2020 der zweite Fischbesatz im Schleptruper See durchgeführt. Es wurden 155 Brassen, 2.868 Rotaugen, 46 große und 79 kleine Hechte, 57 große und 377 kleine Schleien und 26 große und 265 kleine Zander eingesetzt. Dabei wurden alle Individuen der Fischarten Hecht, Zander, Brasse und Schleie durch das Forscherteam vermessen und mit einem kleinen Transponder (sog. PIT = Passive Integrated Transponder) markiert, wie er auch zur Identifikation von Hunden oder Katzen eingesetzt wird.

Der Transponder wurde mit einer kleinen Kanüle in die Bauchhöhle injiziert. Er ist 12 mm lang und somit etwas größer als ein Reiskorn. Der Transponder kann beim Ausnehmen des Fisches einfach entfernt werden. Da er auch nicht toxisch ist, können die markierten Fische somit gegessen werden. Damit will das Forscherteam Wiederfänge identifizieren und Rückschlüsse auf den Verbleib und die Entwicklung der Satzfische ziehen. Dafür ist es aber wichtig, dass die Angler der NWA mit an einem Strang ziehen und gefangene Fische auf das Vorhandensein eines Transponders untersuchen und dem Forscherteam oder der NWA-Geschäftsstelle in Rulle zusenden. Alle Transponder haben eine individuelle Nummer und können mit einem Scanner ausgelesen werden.
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